Sonntag, 6. April 2025

Leute, unsere Trikots sind da ❤️‍🔥

DANKE an unsere Sponsor*innen, die uns nicht nur supporten, sondern auch noch auf dem Platz fresh aussehen lassen! Wir sind ready für die nächsten Matches. ⚽️ 🚀 

Danke an das Gleichstellungsbüro der Stadt Oldenburg, Kreativ Quadrat Oldenburg e.V. und Hella & Hermann Außerdem geht ein riesiges Dankeschön an Linn Photoworld für die wunderbaren Fotos 📸 und Deine Teamwear für die Unterstützung beim Trikotdesign und -druck. 

Mittwoch, 5. März 2025

FLINTA*SPRINTA-Kneipe

Wir laden euch herzlich zu der ersten FLINTA*SPRINTA-Kneipe am 5. März 2025 ab 20 Uhr im Alhambra in der Hermannstraße 83, 26135 Oldenburg ein! 😍

Hier habt ihr die Gelegenheit zu chillen, uns kennenzulernen und Kaltgetränke (alkoholisch und alkoholfrei) zu genießen!

Wir sind das erste FLINTA* Fußballteam in Oldenburg und ein Zusammenschluss von FLINTA* Personen mit und ohne Fußballerfahrung. Der Fokus liegt auf Freude und Spaß. Wer Lust hat, in unserem wunderbaren Team mitzuwirken kann uns auch vor Ort ansprechen!

Die FLINTA*-Kneipe soll weiterhin ein safer space sein und ist an diesem Tag nur FLINTA* (FLINTA* steht für „Frauen, Lesben, Inter*, Nichtbinär, Trans*, Agender und weitere Menschen, die nicht endo cis männlich sind.) vorbehalten. 🏳️‍⚧️🏳️‍🌈

Es wird keine Einlasskontrollen geben, aber wir erwarten von allen einen respektvollen Umgang mit FLINTA*-only-Räumen. Wir freuen uns auf dich! :)


Donnerstag, 2. Januar 2025

Wir wurden aus dem Queeren Sportverein Oldenburg gewählt

Der Homosexuelle Sportverein Oldenburg (in Kürze QSVO = Queerer Sportverein Oldenburg) positioniert sich gegen FLINTA* Gruppen innerhalb des Vereins. Ein trauriger Tag für die queere Sportszene in Oldenburg.

Unsere ursprüngliche Entscheidung, als FLINTA* Team an den QSVO zu treten, bewies sich gestern als außerordentlicher und durchaus schmerzhafter Fehler. Aus Hoffnung auf solidarische Unterstützung unter queeren Menschen im Sport zu treffen, sind wir gestern als Team zur Mitgliederversammlung gegangen.

In dieser sollte über eine Änderung der Vereinssatzung abgestimmt werden, die die Gründung von FLINTA* Gruppen innerhalb des Vereins erlaubt. Damit sollen FLINTA* eigene Sportangebote im Sinne eines Safer Space verwirklichen können. Es stimmten 28 Mitglieder für die Erweiterung der Satzung (danke an dieser Stelle für eure Solidarität), 15 Mitglieder jedoch dagegen. Dadurch  konnte die notwendige Zweidrittel Mehrheit mit einer fehlenden Stimme für die Aufnahme von FLINTA* Gruppen in die Satzung nicht erreicht werden. Die Satzung des Vereins schließt entsprechend die Exklusivität von FLINTA* Gruppen im Verein aus.

Unser vorangegangenes Statement erklärte die dringliche Notwendigkeit von Schutzräumen für FLINTA*. Dieses galt als Grundlage für einen weiteren Austausch, welcher in kürzester Zeit zu zwei Fronten führte. Die Gegenposition, überwiegend cis Männer, blieb jedoch bei der Meinung, dass der Verein bereits einen Schutzraum darstelle und deswegen keine separaten für FLINTA* Personen benötigt werden. Trotz einer Vielzahl an vorgebrachten Argumenten, vorrangig von FLINTA* Personen, warum eben auch in queeren Gruppen Transfeindlichkeit und Sexismus auftrete und das häufig derart subtil, dass es für cis Personen und insbesondere cis Männer nicht als solches erkannt wird, weswegen ein safer space exklusiv für FLINTA* relevant bleibe, wurde von der Gegenposition auf einer vermeintlich nicht vorhandenen Diskriminierung von FLINTA* im Verein beharrt. Vielmehr wurde uns durch die Exklusivität, die eine FLINTA* Gruppe mit sich bringt, die Spaltung und Diskriminierung vorgeworfen und gleichermaßen unsere Diskriminierungserfahrungen abgesprochen.

Unser Team derartig auszugrenzen macht nicht nur was mit uns persönlich, denn auch anderen FLINTA* ist eine Schaffung von FLINTA* Sportangeboten innerhalb des QSVO in Zukunft nicht möglich.

Umso deutlicher wurde dadurch die Relevanz von safer spaces für FLINTA* Personen. Denn die Stimmenverteilung macht eins deutlich: wir sind viele, wir sind mehr und wir sind solidarisch.


Statement FLINTA*SPRINTA Oldenburg

+++ Content- und Triggerwarnung: Thematisierung von geschlechtsspezifischer Gewalt, Mord, Diskriminierung und Transfeindlichkeit +++

Nachdem wir uns im Zuge der Verkündung einer FLINTA* Fußballgruppe im Verein mit schwierigen und bedrängenden Nachrichten an uns auseinandersetzen mussten, möchten wir die Möglichkeit bekommen, unsere Sichtweise auf die Relevanz einer FLINTA* Gruppe deutlich zu machen und erklären, warum unser Ziel nicht die Diskriminierung von cis Männern, sondern die Schaffung eines sicheren Raumes für FLINTA* ist.
 

  • Knapp 80 % der Betroffenen von partnerschaftlicher Gewalt sind Frauen und weiblich gelesene Personen. Alle zwei Tage wird eine Frau oder eine als weiblich gelesene Person in Deutschland von ihrem Partner ermordet. [1]
  • Erst seit 2018 ist es Eltern von und intersexuellen Menschen selbst (nur auf Grund einer Diagnose) in der BRD möglich, den Geschlechtseintrag „divers“ in der Geburtsurkunde vorzunehmen. [2]
  • Erst seit 2020 wurde ein Gesetz zum Verbot von Konversionstherapien („zur Behandlung der sexuellen Orientierung oder der selbstempfundenen geschlechtlichen Identität einer Person“) erlassen. [3]
  • In der BRD wurden erst 2021 Operationen an intersexuellen Kindern wie „Behandlungen von einwilligungsunfähigen Kindern (…) verboten, wenn dies allein in der Absicht erfolgen sollen, das körperliche Erscheinungsbild des Kindes an das des männlichen oder weiblichen Geschlechts anzugleichen (…)”. [4]
  • Transgeschlechtlichkeit bzw. trans* sein wird von der WHO erst seit 2022 nicht mehr als Krankheit im Sinne einer „Störung der Geschlechtsidentität“ im Abschnitt „Mentale und Verhaltensstörungen“ der ICD aufgeführt. [5]
  • Und trotzdem wurde 2021 in Schleswig-Holstein und 2024 in Bayern die Verwendung von geschlechtergerechter Sprache in Bildungseinrichtungen per Erlass verboten! [6]
  • 2022 lag die Zahl registrierter Straftaten gegen LGBTQIA Menschen in Deutschland bei 1.400! [6]
  • Beim CSD in Münster 2023 wurde ein trans Mann ermordet, weil er lesbischen Frauen bei einem homophoben Angriff zu Hilfe kam! [7]
  • Erst am 1. November 2024 wurde das diskriminierende “Transsexuellengesetz (TSG)” durch das Selbstbestimmungsgesetz abgelöst. Das Bundesverfassungsgericht hatte zuvor bereits die meisten Vorschriften des TSG für verfassungswidrig erklärt. Unter anderem wurden trans* Personen bis 2011 noch zwangssterilisiert, wenn sie Geschlechtseintrag und Namen ändern wollten. [8]


Warum nenne ich all diese Fakten? Weil sie dafür stehen, dass FLINTA* in Deutschland extremer Gefahr ausgesetzt sind, von Gewalt, sogar tödlicher Gewalt betroffen zu sein. Diese Gefahr anzuerkennen bedeutet im Umkehrschluss aber nicht, anderen Menschen ihre Diskriminierungserfahrungen abzusprechen. Nur weil wir auf die Vulnerabilität einer bestimmten Personengruppe hinweisen, werden andere Diskriminierungen dadurch nicht unsichtbar oder weniger wichtig gemacht. Vielmehr geht es darum, die besondere Diskriminierung von FLINTA* in Deutschland, und weltweit, anzuerkennen und sich mit ihnen solidarisch zu zeigen, um gegen eben diese Gewalt vorzugehen. 


Dies ist der Grund, warum wir eine FLINTA* Fußballgruppe ins Leben gerufen haben. Wir verstehen, dass wir dadurch cis Männer von der Teilnahme ausschließen und einen exklusiven Raum schaffen. Dies geschieht mit der Absicht, einen sicheren Raum für FLINTA* zu schaffen, in dem sie sich frei entfalten können und weniger Angst haben müssen, Diskriminierung oder sogar Gewalt ausgesetzt zu sein. Uns ist bewusst, dass nicht alle cis Männer automatisch eine Gefahr für FLINTA* darstellen. Aber wir sehen es Menschen vorher nicht an, ob oder inwiefern sie eine Gefahr sein können und nicht jedem cis Mann ist sein mitunter sexistisches oder transfeindliches Verhalten bewusst. Einen sicheren Raum zu kreieren zieht das in Betracht und ist deswegen exklusiv. Dabei geht es nicht um die Diskriminierung von cis Männern. Es geht vielmehr darum, sich von cis Männern Solidarität einzufordern, die besondere Situation von FLINTA* und ihre Schutzbedürftigkeit anzuerkennen. Bei Solidarität ist es nämlich wie bei Glück oder Liebe - es wird nicht weniger, wenn wir es teilen. Auf die Teilnahme an einem FLINTA* exklusiven Raum zu verzichten, bedeutet, sich seiner eigenen Privilegien bewusst zu sein, als cis Mann seltener den Zugang zu einem Raum versperrt zu bekommen oder aber sich weniger mit der Angst auseinandersetzen zu müssen, Gewalt in Räumen zu erfahren.

Das ist insbesondere im Sport und bei unserem Fall im Fußball wichtig, welcher noch immer primär als “Männer”-Sport gesehen wird. Wir wollen mit den FLINTA* Sprinta einen Raum erschaffen, in dem Spaß und nicht der Leistungsdruck im Vordergrund stehen und Körpern keine Eigenschaften zugeschrieben werden. Und wir wollen, dass sich alle FLINTA* dort sicher fühlen, weder männlichen Blicken noch Kommentaren oder sogar Übergriffigkeit ausgesetzt zu sein. Abzuerkennen, dass FLINTA* einen derartigen Raum benötigen, heißt auch, abzuerkennen, dass es spezifische Gewalt und Diskriminierung gegen FLINTA* in Deutschland gibt.

Im Angesicht der sich verändernden politischen Lage tragen wir mit einer FLINTA* Fußballgruppe gerade nicht zu einer Diskriminierung und Spaltung bei. Wir ermöglichen Schutzräume, die immer wichtiger werden und wir wünschen uns Solidarität von cis Männern, unabhängig ihrer sexuellen Orientierung aber insbesondere queerer Personen. Denn wir teilen Diskriminierungserfahrungen und unterscheiden uns dennoch in unseren Privilegien. Diese Ungleichheit und daraus resultierende Ungerechtigkeiten anzuerkennen, um die Ungerechtigkeiten zu beseitigen, sollte unser aller Ziel sein.

Unabhängig davon ist die Eröffnung einer FLINTA* Gruppe innerhalb des Vereins natürlich eine Vereinsentscheidung, die einer entsprechenden Satzungsänderung bedarf. Das ist uns bewusst. Wir haben auch nicht den Anspruch auf eine komplette FLINTA* Sparte im Fußball. Wir möchten lediglich einen sicheren Raum für FLINTA* bieten, den wir mit den FLINTA* Sprinta geschaffen haben und gleichermaßen dürfen unserer Ansicht nach alle Fußballinteressierten weitere Gruppen gründen - zugänglich für alle, für Männer only, völlig frei entscheidbar.

Klar ist aber auch: uns direkt mit Vereinsaustritten zu drohen, wenn wir uns nicht allen Personengruppen öffnen, erkennt uns unsere Diskriminierungserfahrungen und die damit verbundene Notwendigkeit für sichere Räume ab. Wenn der Verein keine Solidarität mit der Schutzbedürftigkeit von FLINTA* vertreten möchte und sich gegen die Exklusivität der FLINTA* Sprinta entscheidet, dann ist es offensichtlich nicht der richtige Verein für uns.

Unser Wunsch ist aber ganz klar an jede*n von euch: Wir wünschen uns von euch Solidarität und Unterstützung in unserem Vorhaben und möchten gleichermaßen zu einem Verein beitragen, der ein sicherer Raum für alle sein soll. Und unser Statement ist als Angebot zu verstehen, mit euch in den Dialog zu treten, anstatt Anschuldigungen hin- und herzuschieben. Wir wollen nicht diskriminieren, wir wollen mit euch gemeinsam eine bessere Welt ermöglichen.

Quellen:

[1] https://www.hilfetelefon.de/aktuelles/weiter-steigende-zahlen-im-bereich-haeusliche-gewalt.html
https://unwomen.de/gewalt-gegen-frauen-in-deutschland/
[2] https://www.bmi.bund.de/SharedDocs/pressemitteilungen/DE/2018/12/drittes-geschlecht.html
[3] https://www.bundesgesundheitsministerium.de/presse/pressemitteilungen/2020/2-quartal/beschluss-verbot-konversionstherapien.html
[4] https://www.bmj.de/SharedDocs/Gesetzgebungsverfahren/DE/Verbot_OP_Geschlechtsaenderung_Kind.html
[5] https://www.aidshilfe.de/meldung/icd-11
[6] https://www.rote-flora.de/2023/3328/
[7] https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/urteil-tod-transmann-csd-muenster-100.html
[8] https://www.lsvd.de/de/ct/6417-Selbstbestimmungsgesetz